In Sagen, Legenden so wunderbar,
erzählt schon vor hunderten Jahren,
lebt immer der Traum, so herrlich und klar,
von besseren, schöneren Tagen:
Der Traum von All-Deutschlands Auferstehn;
die Alten schon hatten’s vorausgesehn.
In Sturm und Drangsal, in Sorgen und Leid,
gings deutsche Panier oft verloren.
In Not und in Kummer, in blutiger Zeit,
ward immer aufs neu es geboren.
Es lebt trotz der Stürme in Ewigkeit fort
die altdeutsche Sitte, in Lied und in Wort.
Die Zwietracht in Deutschland, gar häufig verhöhnt,
wie oft bot sie Vorteil den andern,
Jahrhunderte dauert’s, bis wir uns versöhnt,
gar mancher der Besten muszt wandern
hinaus in die Fremde zu gastlichem Strand — —
vergessen hat keiner sein heimatlich Land.
Doch als wir geeinigt, wie wurden wir stark
in wundersam mächtigen Ahnen!
Wir spürten gar tief bis ins innerste Mark
die Kraft unsrer alten Germanen.
Die Kraft eines Siegfried! Das deutsche Geschlecht
kam wieder zu Ehren, kam wieder zum Recht!
Wir bauten den Acker; den eigenen Herd
wir hielten hoch-heilig in Ehren,
wir liebten den Frieden, doch hielten wirs Schwert
bereit, uns der Feinde zu wehren.
Und klar aus des Friedens hellgoldenem Horn
flosz unerschöpflich ein goldener Born.
Doch britische Habgier, des Franzmannes Neid
liesz uns nicht den Frieden genieszen.
Sie wollten den Krieg, wir waren bereit,
jetzt sollen sie schwer dafür büszen.
Feinde im Westen, in Ost, Süd und Nord,
„Sein oder Nicht-Sein“ — das Losungswort!
Oesterreich-Deutschland, wie Brüder geeint,
stehn Schulter an Schulter zusammen,
bekämpfen den mehrfach verbündeten Feind,
umloht von des Weltkriegs Flammen.
Mit Blut ward gekittet das Fundament,
das Zwietracht und Neid nie und nimmermehr trennt.
Doch wenn einst vorüber die blutige Schlacht,
beendet das schreckliche Ringen,
dann haltet vereinigt die all-deutsche Wacht,
in Frieden die Welt zu umschlingen.
Dann Deutschland, dann erst kannst Du ruhig sein,
wenn fest steht die Wacht an der Donau, am Rhein!
John H. Steiger