Je mehr sie Dich schmähen, je mehr sie dich hassen,
um so inniger will ich Dich liebend umfassen;
je mehr man Dich lästert und schnöd Dich begeifert,
je mehr blindhassend gen Dich sich ereifert
unglaublich gemeine, unsinnige Wut,
um so heiszer in allen Adern für Dich glüht mein Blut,
für Dich, mein deutsches Vaterland,
das Land, wo meine Wiege stand.
Nicht, weil dort der Eltern Häuschen stand,
so lieb wie kein zweites im ganzen Land —
nicht, weil so lieb und hold und traut
die Kapelle dort vom Berglein schaut,
wo wir Geschwister oft kehrten ein,
dem lieben Gott unsre Herzen zu weihn,
und sangen im Elternhaus im Verein:
„Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein!“ —
Nein! Eltern hat jeder, wohl auch Schwestern und Brüder,
die auch singen Gottes- und Vaterlandslieder;
sein Land preist jeder, das so „schön, grosz und gut“,
für das er vergösse gern sein Blut.
Doch ich sag und schrei es zornweinend hinaus,
dasz es tön’ durch die Welt wie Sturmgebraus:
Nennt mir, Ihr Völker, ein ander Land,
drin Edelsinn stets solche Heimat fand,
wo ideales Streben, Kunst, Wissenschaft
so gepflegt wird, und blühende Körperkraft,
wo noch Manneswort gilt: „Frisch, froh und frei!“
und verpönt ist gemeine Heuchelei,
wo noch Tugend und Treue und Gottesfurcht wohnen:
Das ist das Land der Barbarn und Teutonen.
Es kämpfen die Brüder im blutigen Streit
um Deine Grösze und Herrlichkeit;
o Vaterland, für Deine Ehr’
setzen wir tapfer uns zur Wehr
im schönen Land der Neuen Welt,
wo Hasz und Neid Dich frech entstellt.
Gemeinheit und Lüge musz unterliegen
und es musz, und es wird die Wahrheit siegen!
Je mehr sie Dich hassen, je mehr sie Dich schmähen,
um so treuer will ich zu Dir stehen,
je mehr sie Dich lästern, je mehr sie Dich hassen,
desto inniger will ich Dich liebend umfassen,
Dich, meiner Jugend Heimatstrand,
Dich Vaterland, Dich deutsches Land,
im Frieden grosz, und grosz im Streit:
Es segne dich Gott in Ewigkeit!
Ulrich Regnat