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AN DIE DEUTSCHEN

Elisabeth Mesch


Von Mund zu Munde und von Land zu Lande

erscholl die Botschaft, dasz ein Krieg entbrannte,

wie keiner noch erschüttert diese Welt.

Und jenes Wort, wir fassen’s nun mit Beben:

Es kann der Beste nicht in Frieden leben,

wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt”.


Ein Schiller sprach’s, den jenes Land uns schenkte,

drauf tückisch längst sich Neid und Miszgunst senkte,

das nur zu gern gefolgt des Friedens Spur;

das mächtge Land, das Land der Geistesriesen,

in allen Zonen tausendfach gepriesen

als Stätte der vollendetsten Kultur.


Nun duldet schwer und blutet es aufs neue,

derweil dem Freund es streng gewahrt die Treue;

wir aber leiden mit ihm in der Fern.

Ob seine Helden auch im Kampf sich winden,

die Grösze Deutschlands, nimmer wird sie schwinden,

denn fest vertraun wir seinem guten Stern!


In keiner Seele sind wohl ganz verklungen

die Lieder, die die Mutter uns gesungen,

die Sprüchlein, die sie beten uns gelehrt;

der Jugend Spiele und der Tänze Reigen,

sie blieben in der Fremde unser eigen,

ob Schätze viel auch jene uns beschert.


Nun zeigt Euch würdig dieser hehren Güter,

und seid auch hier der alten Heimat Hüter,

Ihr Deutsche, die vom Schlachtfeld trennt das Meer!

Laszt nicht umsonst mit Herz und Mund Euch bitten,

zu schützen, was ein Bismarck uns erstritten,

und stellt dem Feinde wuchtig Euch zur Wehr!


Gebt Euer Scherflein freudig, sonder Zagen,

und unsern Brüdern wird es Früchte tragen,

denn beispiellos ist dieses Krieges Pein.

Sie ziehn das Schwert aus Habgier nicht und Rache,

ein Streiten ist’s für die gerechte Sache

und unsres Kaisers Hand ist schuldlos rein.


Mit Gott zum Sieg, Ihr Männer denn von Eisen!

Und möge „Friede!” dann die Losung heiszen,

so lang sich wölbt der blaue Himmelsdom!

Wie sie auch brüsten sich, die welschen Knaben,

sie dürfen und sie sollen ihn nicht haben,

den freien deutschen, vielgeliebten Strom!


Elisabeth Mesch



Mesch, Elisabeth. “An die Deutschen.” In Aus ruhmreicher Zeit: Deutsch-amerikanische Dichtungen aus dem ersten Jahre des Weltkrieges, compiled by Irving T. Sanders, 22-23. New York: F. C. Stechert, 1915.


Mesch, Elisabeth. “An die Deutschen.” In Aus ruhmreicher Zeit: Deutsch-amerikanische Dichtungen aus dem ersten Jahre des Weltkrieges, compiled by Irving T. Sanders, 22-23. New York: F. C. Stechert, 1915.

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Schiller

Friedrich Schiller (1759–1805), German poet, playwright, and historian whose collaboration with Johann Wolfgang von Goethe in Weimar became the basis of the German literary and cultural movement known as Weimar Classicism, a synthesis of elements from the Enlightenment, Classicism, and Romanticism.


Sharpe, Lesley. “Schiller, Friedrich.” In Encyclopedia of the Enlightenment. Oxford University Press, 2005. https://www.oxfordreference.com/view/10.1093/acref/9780195104301.001.0001/acref-9780195104301-e-645.

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der vollendetsten Kultur

Germany’s declaration of war against Russia and France and its invasion of Belgium led to public accusations of barbarism—charges that damaged the image of Germans as a Kulturvolk.


Ungern-Sternberg, Jürgen von. “Making Sense of the War (Germany).” In 1914-1918-online. International Encyclopedia of the First World War, edited by Ute Daniel, Peter Gatrell, Oliver Janz, Heather Jones, Jennifer Keene, Alan Kramer, and Bill Nasson. Freie Universität Berlin, 2014–. Article published October 8, 2014. https://encyclopedia.1914-1918-online.net/article/making_sense_of_the_war_germany.

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Bismarck

German statesman Otto von Bismarck (1815–98) served as Chancellor of the German Empire 1871–90. While Minister President and Foreign Minister of Prussia 1862–1871, Bismarck orchestrated three wars to achieve German unification in 1871: first against Denmark (1864), then Austria (1866) and France (1870–71).


”Bismarck, Otto von.“ In World Encyclopedia. Philip’s, 2014. https://www.oxfordreference.com/view/10.1093/acref/9780198158967.001.0001/acref-9780198158967-e-673.

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Kaisers

Wilhelm II (1859–1941) was Emperor of Germany from 1888 to 1918.


Röhl, John C. G. “Wilhelm II, German Emperor.” In 1914-1918-online. International Encyclopedia of the First World War, edited by Ute Daniel, Peter Gatrell, Oliver Janz, Heather Jones, Jennifer Keene, Alan Kramer, and Bill Nasson. Freie Universität Berlin, 2014– Article published March 10, 2016. https://encyclopedia.1914-1918-online.net/article/wilhelm_ii_german_emperor.

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Es kann der Beste nicht in Frieden leben

Variation on a passaage from Friedrich Schiller’s drama Wilhelm Tell (1804): “Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, / wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt” (IV,3). The play recounts the role Tell played in securing Swiss independence from Austrian rule in the late 13th century.


Schiller, Friedrich. Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, 192. https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/206.

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Eisen

Reference to a speech Bismarck made on September 30, 1862, while Minister President of Prussia. Referring to the failed Revolutions of 1848 and 1849, he stated that German unification under Prussian auspices would be achieved by “iron and blood.”


“Blut und Eisen.” In The Oxford Companian to German Literature, edited by Henry Garland and Mary Garland. Oxford University Press, 1997. https://www.oxfordreference.com/10.1093/acref/9780198158967.001.0001/acref-9780198158967-e-673.