Schwere Kriegeswolken hüllen ganz Europa ein,
grelle Blitze zucken auf in blutgem Schein.
Auf Deutschlands Macht und Grösze, auf seinen Handelsstand
die Eifersucht der Völker rings mächtig ist entbrannt.
Zu vernichten deutschen Handel, zu zerstückeln deutsches Reich,
vereinten sich die Völker zu hinterlistigem Streich.
Gierig streckt die Tatze aus der russische Bär,
Frankreichs Söhne greifen zur blanken Wehr,
Englands Neid und Miszgunst gibt sich offen kund,
auch Belgien tritt mit ein in der Feinde Bund,
zu brechen der Deutschen Macht reichen sie sich die Hand,
und bringen die wilden Völker herein ins deutsche Land.
Mit mächt’gem Flügelschlage erhebt sich der deutsche Aar,
es stärken seine Schwingen die Grösze der Gefahr.
Auf, Deutschland, zu den Waffen, Ihr Deutschen auf!
Grimme Feinde nahen, sie nahen in schnellem Lauf,
ringsum von allen Seiten stürmen sie auf Euch ein,
das wird ein blutiges Ringen auf Tod und Leben sein.
Brausend hallt der Ruf wie Sturmwind durch das Land,
voll gerechten Zornes hebt sich jede Hand:
„Siegen oder sterben!“, das soll die Losung sein,
fürs Vaterland, das teure, setzen wirs Leben ein,
zu schützen des Reiches Grenzen, zu schützen Heim und Herd,
zu schützen, was dem Herzen gar treuer, lieb und wert.
Durch Millionen Herzen loht die heilige Glut,
Millionen Hände heben sich voll Heldenmut.
Fest schlieszen sich die Fäuste um des Schwertes Knauf,
vorwärts gen die Feinde geht’s im Sturmeslauf.
Gegen Indier, und Kosaken, Turkos, Neger, Zuaven,
müssen unsere Brüder im Feld sich schlagen, die braven.
Viel Gut und Leben fordern wird dieser blutige Krieg,
mit Heldenblut erkauft wird jeder Sieg.
Wie mancher kehrt als Krüppel zurück zum heimischen Herd,
der bisher die Seinen mit starker Hand ernährt
Gar mancher Ernährer stirbt da den Heldentod,
zurück läszt er die Seinen in Armut und in Not.
Ihr Deutschen hier im Lande greift hilfreich ein,
des Krieges Schrecken zu mildern, soll unser Streben sein.
Für die Witwen und Waisen öffnet Eure Hand,
Eure Teilnahme zu zeigen dem alten Vaterland.
Ob auch Amerika zur neuen Heimat wir erkoren,
wir haben mit der alten Heimat die Fühlung nicht verloren.
Der Deutschen Not und Sorge greift an unser Herz,
wir teilen ihre Sorge, wir teilen ihren Schmerz,
wir teilen ihre Wünsche, erbitten Detuschlands Sieg,
wir hoffen ein baldiges Ende dem unheilvollen Krieg.
Deutsche im ganzen Land, reichet Euch die Hand
und sendet Eure Spenden dem alten Vaterland!
Frau Wm. Ritter
September 1914