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AN DIE DEUTSCHEN

Aufrufs-Ode

Frau Wm. Ritter


Schwere Kriegeswolken hüllen ganz Europa ein,

grelle Blitze zucken auf in blutgem Schein.

Auf Deutschlands Macht und Grösze, auf seinen Handelsstand

die Eifersucht der Völker rings mächtig ist entbrannt.

Zu vernichten deutschen Handel, zu zerstückeln deutsches Reich,

vereinten sich die Völker zu hinterlistigem Streich.

Gierig streckt die Tatze aus der russische Bär,

Frankreichs Söhne greifen zur blanken Wehr,

Englands Neid und Miszgunst gibt sich offen kund,

auch Belgien tritt mit ein in der Feinde Bund,

zu brechen der Deutschen Macht reichen sie sich die Hand,

und bringen die wilden Völker herein ins deutsche Land.


Mit mächt’gem Flügelschlage erhebt sich der deutsche Aar,

es stärken seine Schwingen die Grösze der Gefahr.

Auf, Deutschland, zu den Waffen, Ihr Deutschen auf!

Grimme Feinde nahen, sie nahen in schnellem Lauf,

ringsum von allen Seiten stürmen sie auf Euch ein,

das wird ein blutiges Ringen auf Tod und Leben sein.

Brausend hallt der Ruf wie Sturmwind durch das Land,

voll gerechten Zornes hebt sich jede Hand:

„Siegen oder sterben!“, das soll die Losung sein,

fürs Vaterland, das teure, setzen wirs Leben ein,

zu schützen des Reiches Grenzen, zu schützen Heim und Herd,

zu schützen, was dem Herzen gar treuer, lieb und wert.


Durch Millionen Herzen loht die heilige Glut,

Millionen Hände heben sich voll Heldenmut.

Fest schlieszen sich die Fäuste um des Schwertes Knauf,

vorwärts gen die Feinde geht’s im Sturmeslauf.

Gegen Indier, und Kosaken, Turkos, Neger, Zuaven,

müssen unsere Brüder im Feld sich schlagen, die braven.

Viel Gut und Leben fordern wird dieser blutige Krieg,

mit Heldenblut erkauft wird jeder Sieg.

Wie mancher kehrt als Krüppel zurück zum heimischen Herd,

der bisher die Seinen mit starker Hand ernährt

Gar mancher Ernährer stirbt da den Heldentod,

zurück läszt er die Seinen in Armut und in Not.


Ihr Deutschen hier im Lande greift hilfreich ein,

des  Krieges  Schrecken  zu  mildern,  soll  unser  Streben  sein.

Für die Witwen und Waisen öffnet Eure Hand,

Eure Teilnahme zu zeigen dem alten Vaterland.

Ob auch Amerika zur neuen Heimat wir erkoren,

wir haben mit der alten Heimat die Fühlung nicht verloren.

Der Deutschen Not und Sorge greift an unser Herz,

wir teilen ihre Sorge, wir teilen ihren Schmerz,

wir teilen ihre Wünsche, erbitten Detuschlands Sieg,

wir hoffen ein baldiges Ende dem unheilvollen Krieg.

Deutsche im ganzen Land, reichet Euch die Hand

und sendet Eure Spenden dem alten Vaterland!


Frau Wm. Ritter

September 1914



Ritter, Frau Wm. “An die Deutschen.” In Aus ruhmreicher Zeit: Deutsch-amerikanische Dichtungen aus dem ersten Jahre des Weltkrieges, compiled by Irving T. Sanders, 30-31. New York: F. C. Stechert, 1915.


Ritter, Frau Wm. “An die Deutschen.” In Aus ruhmreicher Zeit: Deutsch-amerikanische Dichtungen aus dem ersten Jahre des Weltkrieges, compiled by Irving T. Sanders, 30-31. New York: F. C. Stechert, 1915.

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der russische Bär

Symbol of the Russian Empire. Russia, France, and England were principal allies, and neutral Belgium became a co–belligerent when Germany declared war on Belgium on August 3, 1914.

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Indier

The British Empire recruited 1.5 million Indian men for the British Indian army.


Fogarty, Richard, and Andrew Tait Jarboe. “Non-European Soldiers.” In 1914–1918–online. International Encyclopedia of the First World War, edited by Ute Daniel, Peter Gatrell, Oliver Janz, Heather Jones, Jennifer Keene, Alan Kramer, and Bill Nasson. Freie Universität Berlin, 2014–. Article published April 29, 2021. https://encyclopedia.1914-1918-online.net/article/non-european_soldiers.


Das, Santanu. “The Indian sepoy in the First World War.” World War One, British Library, February 6, 2014. https://www.bl.uk/world-war-one/articles/the-indian-sepoy-in-the-first-world-war.

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Kosaken

Cossacks were a warlike Turkish people from Ukraine and southern Russia, known for their horsemanship and military skill. They provided the Imperial Russian army with mounted troops in return for land.


Peeling, Siobhan. “Cossacks.” In 1914-1918-online: International Encyclopedia of the First World War, edited by Ute Daniel, Peter Gatrell, Oliver Janz, Heather Jones, Jennifer Keene, Alan Kramer, and Bill Nasson. Freie Universität Berlin, 2014–. Article published October 8, 2014. https://encyclopedia.1914-1918-online.net/article/cossacks.

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Turkos

Turcos were Algerians who fought for the French, mainly on the Western front.


Koller, Christian. “Colonial Military Participation in Europe (Africa).” In 1914-1918-online. International Encyclopedia of the First World War, edited by Ute Daniel, Peter Gatrell, Oliver Janz, Heather Jones, Jennifer Keene, Alan Kramer, and Bill Nasson. Freie Universität Berlin, 2014–. Article published October 8, 2014. https://encyclopedia.1914-1918-online.net/article/colonial_military_participation_in_europe_africa/2014-10-08.

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Neger

Reference to African colonial troops who fought in the war. Nearly all of Africa was under European rule at the start of World War I; an estimated 4 million non–white men were mobilized into European (and later American) military.


Das, Santanu. “Experiences of Colonial Troops.” British Library: World War I, January 29, 2014. https://www.bl.uk/world-war-one/articles/colonial-troops.

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Zuaven

Zouaves, originally from Algeria, formed light infantry regiments that fought on the Western Front and in Algeria, Tunisia, and Morocco.


Holmes, Richard. “Zouaves.” In The Oxford Companion to Military History. Oxford University Press, 2004. https://www.oxfordreference.com/view/10.1093/acref/9780198606963.001.0001/acref-9780198606963-e-1413?rskey=fmGGCw&result=1.

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der deutsche Aar

Heraldic eagle used by German emperors during the Holy Roman Empire and in the coat of arms of Imperial Germany (1871–1918).