Als dieses Land noch dichter Urwald deckte,
an jedem Baum der Wilde drohend stand,
als sich nach ihm und seinen Schätzen streckte
des ersten Weiszen kampfbereite Hand —
da trafen bald, in endlos langen Zügen
auch Deutschlands Söhne, Deutschlands Töchter ein.
Sie halfen Euch, die neue Welt besiegen,
sie kämpften schwer, um glücklich hier zu sein.
Sie teilten mit Euch Leiden und Gefahren —
doch Ihr vergaszt’s — es war vor vielen Jahren.
Wo sich der Deutsche zeigte, blühten Gärten,
der Urwald fiel, es sproszten Wein und Korn;
die dunkle Krume der Prairie durchquerten
die deutschen Pflüge: Wie ein frischer Born
drang Lebenslust und Freude an dem Schönen
in dieses Land, in dieses Volk hinein.
Der Stolz des Siegers macht in Jubeltönen
sich Luft, des deutschen Liedes goldner Schein
hat schnell der Selbstqual Finsternis zerrissen —
vergaszt Ihr das? Ihr solltet es noch wissen!
Ihr wusztet doch des Deutschen Fleisz zu nützen,
Ihr nahmt doch gerne, was sein Geist erschuf.
Wie oft muszt er mit seiner Kraft Euch stützen,
und immer folgt er willig Eurem Ruf.
Blickt auf! Wohin sich Eure Augen wenden,
ist Zeugnis dessen, war w i r hier vollbracht,
wie hier von deutschem Wissen, deutschen Händen
gemehrt des Landes Grösze, Glück und Macht.
Vielleicht seid Ihr zu stolz, das zu gestehen?
Ihr wiszt es wohl, nur w o l l t Ihr es nicht sehen!
Ihr schätztet einst das Werk des deutschen Kriegers,
der Euer Heer erzog nach deutscher Art.
Ihr wiszt auch, dasz den Lorbeerkranz des Siegers
der Held errang, weil sich um ihn geschart,
was deutsches Blut in seinen Adern hatte.
Ja, die Geschicke dieses Volks, bedenkt,
zeigt Deutsche dichtgedrängt auf jedem Blatte!
Jed’ Schlachtfeld ward mit deutschem Blut getränkt,
die damals für Euch kämpften, für Euch starben —
vergaszt Ihr ganz, dasz sie sich Dank erwarben?
Fast scheint es so; denn Eure Blicke wenden
sich jenen zu, die niemals Euch geschenkt,
was Euch der Deutsche gab mit vollen Händen —
die stets der grosze Eigennutz gelenkt.
Die schmeichelnd Euch umgirrten, wenn sie dachten,
dasz hier ein Vorteil zu erlisten war,
dock hinterrücks bereit, mit argem Trachten
zu schädgen Euch, sobald Ihr in Gefahr.
Nur e i n Volk lebt, das Wunden Euch geschlagen!
Vergaszt Ihr das? Musz man es Euch erst sagen?
Ihr gabt uns nichts, als nur das Recht zum Leben,
wir gaben Wissen, Können, Fleisz und Kraft,
was wir erwarben, ist der Lohn, den Streben
nach höchsten Zielen jedem Menschen schafft.
Was wir vollbracht, das haben wir erzwungen,
mit unserm eignen Herzblut zahlten wir —
wir kämpften schwer, und wer sich durchgerungen,
der schuldet andern keinen Dank dafür.
Und hätten wir geahnt, was jetzt geschehen —
so manchen hätte nie die Neue Welt gesehen!
Ihr höhnt und schmäht uns, die wir eifrig bauten
an unsrer neuen Heimat Macht und Glück,
die wir mit Stolz zum Sternenbanner schauten
als hehrem Sinnbild — nur weil wir zurück
nach jenem Vaterland die Blicke lenken,
wofür das Herz in treuer Liebe schlägt,
weil wir begeisert und voll Stolz gedenken
des Volks, das Schwarz-Weisz-Rot zum Siege trägt!
So sei’s! Einst mögen wir verzeihn — indessen
eins schwören wir: Wir werden nie vergessen!
Georg von Skal