Aus Petrograd (wie klingt das fad!)
kam jüngst die Heldenmär
von Kosak Kozmäus Krj—utsch—koff,
des’ Säbel von deutschem Blute troff,
von Ulanenblut sein Speer.
Aus Waldesrand, in Feindesland
sprengt eine Reiterschar.
Ulanen sind es, zwanzig und sieben,
sie kämpfen fürs Vaterland, ihre Lieben,
Ulanen, Euch droht Gefahr!
Denn auf der Lauer, dort hinter der Mauer,
der russische Goliath steht.
Er friszt Euch wohl mit Haut und Haar,
samt Pferd und Sattelzeug fürwahr,
eh Ihrs Euch des’ verseht.
O Schreck und Graus! Spie die Höll ihn aus?
Halb Mensch, halb Tiger und Teufel,
so stürmt er auf die Deutschen los
und schlägt deren elf mit einem Stosz
gleich maustot — ohne Zweifel.
„Hier meine Brust, zielt drauf nach Lust,
neun Wunden hab ich vom Gefecht,
doch sind die deutschen Lanzenstich’
als hätten Mücken gestochen mich —
Hund, daitsche, schieszt Ihr schlecht!“
Und jetzo der Held, der gröszte der Welt,
reiszt einem die Lanz’ aus der Hand
und tötet ihn, und noch andere zehn,
es glaubt’s kaum, wer’s nicht selbst gesehn,
doch gedruckt in der Zeitung es stand.
„Zwanzig und zwei! kaput, ei, ei!
Nur fünf noch — werd’s bald haben!
Dann fang ich Kaiser daitsches auch,
stech Augen aus, und schlitz ich Bauch,
und schmeisze Aas den Raben!“
Mit einem Mal — o wie fatal!
Verstummt er auf dem Fleck —
’ne Kanonenkugel — o Schreck und Graus,
„Made in Germany!“ in „Essen“ zu Haus,
Risz ihm — den Schädel weg.
Ulrich Regnat.