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DER STERBENDE KRIEGER

Martha Krüger


Die Tage, die dahingegangen,

warn wie ein wüster, wilder Traum,

mich hält wohl schon der Tod umfangen . . .

als traf die Kugel, wuszt ich’s kaum.


Es tobt der Kampf in weiter Ferne,

um mich herrscht Frühlings Abendruh,

am Himmel blinken goldne Sterne,

der Blüten Düfte wehn mir zu.


Was soll der süsze Klang bedeuten . . .

gar traumhaft zittert’s durch den Wald,

jetzt — laut und lauter wird ein Läuten,

bis weit hinaus ins Land es schallt.


Und Friedensengel seh ich schweben

mit Glocken, Harfen und Schalmein,

die Siegespalmen sie erheben:

Lieb Vaterland, magst ruhig sein!“


Nun leg die kühlen, bleichen Hände

mir auf mein heiszes Angesicht.

Die Welt versinkt, es naht mein Ende:

Willkommen Tod, ich fürcht Dich nicht!


Martha Krüger



Krüger, Martha. “Der sterbende Krieger.” In Aus ruhmreicher Zeit: Deutsch-amerikanische Dichtungen aus dem ersten Jahre des Weltkrieges, compiled by Irving T. Sanders, 93. New York: F. C. Stechert, 1915.


Krüger, Martha. “Der sterbende Krieger.” In Aus ruhmreicher Zeit: Deutsch-amerikanische Dichtungen aus dem ersten Jahre des Weltkrieges, compiled by Irving T. Sanders, 93. New York: F. C. Stechert, 1915.

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Lieb Vaterland, magst ruhig sein

Reference to a jingoistic poem, “Die Wacht am Rhein,” written by German Max Schneckenburger (1819–49) in response to the Rhine Crisis of 1840, which broke out when France threatened to mobilize its military and reclaim all territory west of the Rhine. This line is part of the reassuring refrain in Schneckenburger’s poem: “Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein, / Fest steht und treu die Wacht am Rhein.”


Schneckenburger, Max. “Die Wacht am Rhein.” In Deutsche Lieder: Auswahl aus seinem Nachlass, 19-20. Stuttgart, 1870. https://hdl.handle.net/2027/uc1.b3148536?urlappend=%3Bseq=27.