Die Tage, die dahingegangen,
warn wie ein wüster, wilder Traum,
mich hält wohl schon der Tod umfangen . . .
als traf die Kugel, wuszt ich’s kaum.
Es tobt der Kampf in weiter Ferne,
um mich herrscht Frühlings Abendruh,
am Himmel blinken goldne Sterne,
der Blüten Düfte wehn mir zu.
Was soll der süsze Klang bedeuten . . .
gar traumhaft zittert’s durch den Wald,
jetzt — laut und lauter wird ein Läuten,
bis weit hinaus ins Land es schallt.
Und Friedensengel seh ich schweben
mit Glocken, Harfen und Schalmein,
die Siegespalmen sie erheben:
„Lieb Vaterland, magst ruhig sein!“
Nun leg die kühlen, bleichen Hände
mir auf mein heiszes Angesicht.
Die Welt versinkt, es naht mein Ende:
Willkommen Tod, ich fürcht Dich nicht!
Martha Krüger