Wir singen das Lob unsrer Brüder,
Der Helden in Grau und in Blau,
doch selten nur preisen die Lieder
unsre Heldin — die deutsche Frau.
Sie sendet nicht Todesgeschosse
ins feindliche Lager hinein,
sie kämpft nicht vom feurigen Rosse,
sie nimmt keine Städte ein.
Sie treibt nicht mit Säbel und Lanze
den fliehenden Feind vor sich her,
erobert nicht Hügel und Schanze
im Sturm mit gefälltem Gewehr.
Sie wirft nicht aus luftiger Sphäre
verheerende Bomben herab,
sie weiht nicht die Tiefen der Meere
den feindlichen Schiffen zum Grab.
Doch sie kämpft. — In vereinsamter Kammer
empfindet ihr blutendes Herz
den ganzen unsagbaren Jammer,
den ganzen unsagbaren Schmerz.
Der Gatte, die Brüder, die Söhne,
sie alle, sie sind ja dabei,
wo Sterbender Schmerzensgestöhne
sich mischt mit dem Hurra-Geschrei.
Der Morgen dämmert. Die Pflichten,
sie rufen die Frau früh heraus,
das dreifache Werk zu verrichten
in dem so verödeten Haus.
Sie kämpft. In dem Feldlazarette,
wo Tod mit Verwundeten ringt,
das ist ihre Arbeittsstätte,
wo sie Heldentaten vollbringt.
Mit zarten, erfahrenen Händen
wirkt hier sie in selbstloser Hast,
durch Pflege die Leiden zu enden
und gönnt sich nicht Ruhe noch Rast.
Und endet des Weltkrieges Tosen,
Weltfriede die Menschheit beglückt,
und der Sommer mit blühenden Rosen
die Gräber der Toten schmückt —
und wenn Winters Stürme sich melden,
verhüllend das welkende Reis
auf den Hügeln der schlafenden Helden
mit Decken von Schnee und Eis —
die Frau kämpft weiter und weiter,
das Herz folgt keinem Gebot.
Rings Friede — die Welt ist so heiter,
doch die Toten sind tot — sind tot — —.
Sie denkt an die Toten, die Lieben,
begraben im feindlichen Gau,
sie kämpft weiter, vereinsamt geblieben:
Unsre Heldin, die deutsche Frau.
Felix Schaefer