Aufs neue führt uns jener Geist zusammen,
der für Gerechtigkeit und Ehre kämpft.
Noch schlagen hoch des heilgen Zornes Flammen,
die anders nichts als Sieg der Wahrheit dämpft,
der Wahrheit — nicht wie sie Parteien sehen —
der Wahrheit, fester als ein Fels im Meer.
Triumphverheiszend ihre Banner wehen,
wo die Verblendung greift zu schnöder Wehr,
und Goldgier möcht mit Scheinmoral sich decken,
um in den Staub Gerechtigkeit zu strecken.
Mit Scheinmoral, die, durch Gesetzes Fehlen
begünstigt und erzeugt von Krämertrieb,
möcht durch ein offnes Dokument verhehlen
den Raub am Recht, wie ein verkappter Dieb.
Den Raub am Recht und an der Landesehre!
Wer hat sich stets als unser Freund bewährt,
war stets bemüht, dasz sich die Freundschaft mehre?
Wer hat ihr heilges Feuer stets genährt,
dasz durch Ergänzung mit Columbia werde
das Musterpaar der Staaten dieser Erde?
Das Deutsche Reich! Und ward nicht diesem Lande
zu reichem Segen, was sein Deutschtum tat?
Im Frieden düngte wie im Kriegesbrande
auch deutscher Schweisz wie deutsches Blut die Saat.
Doch was ist uns von Albion widerfahren?
Versuch zur Spaltung, Uebergriffe, Neid,
das Bürgerrecht verschmähendes Gebahren
und — ach! — das Erbe schnöder Käuflichkeit,
die ’s nicht verschmäht, selbst falschem Freund zu bringen
das Kampfwerkzeug, den wahren zu bezwingen!
Wohl würden Gleiches diesem wir gewähren,
doch kreuzt die Wege britsche Macht zur See.
Indes auch solcher Hilf kann er entbehren,
auf ihm liegt schwer nur kriegerzeugtes Weh.
Allein, wie kann dies Land neutral verbleiben,
so lang es hilft, zu rüsten Deutschlands Feind?
Wortbruch, ein ganz besonders ehrlos Treiben:
Verrat ist’s an sich selber und dem Freund!
Und während so wir nähren Krieges Brände,
flehn wir zu Gott, dasz er den Frieden sende!
Das ist die heutge Ethik dieses Landes:
Moralität von echtem britschen Schlag!
Die Heuchelei, die Lüge und Verwandtes
umfloren den einst freiheitslichten Tag.
Wir doch, die wir um Recht und Ehr uns scharen
und nicht die Knechte Englands wollen sein,
wir kämpfen weiter diesen Kampf des Wahren,
dasz wiederkehr der Freiheit Sonnenschein.
Ein heilger Wille kann nicht unterliegen
und herrlich wird auch hier die Wahrheit siegen!
Ludwig Rippe