Sommerabend. — Aehren neigen
goldreif sich im weiten Feld,
rings des heilgen Friedens Schweigen
auf der traumbefangnen Welt.
Doch das Dörflein, tief im Grünen,
nicht wie sonst sieht’s heute aus,
und ich les in trüben Mienen:
Wer bestellt uns Feld und Haus?
Alle Männer fortgezogen,
früh im lichten Morgenstrahl,
knatternd ihre Fahnen flogen.
still, verlassen blieb das Tal.
An den Hüten grüne Reiser,
fest den Stutzen in der Hand:
„Gut und Blut für unsern Kaiser,
Gut und Blut fürs Vaterland!“
„Herr im Himmel, lasz sie siegen!“ —
Uebers Feld im letzten Rot,
seh ich einen Schatten fliegen,
sensenschwingend: Schnitter Tod . . .
Kitty Wanke