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HEIMATLAUT

Mathilde Nieberg-Wagner


Leicht ist es nimmer in der Fremde leben,

und wenn es auch Dir häufig so erscheint,

Du wünschest doch mit heimlichem Erbeben,

dasz sich ein Landsmann traulich Dir vereint.


Du horchst entzückt auf längst verklungne Töne,

verblaszte Bilder tauchen vor Dir auf:

Der Mutter Auge ruht in Jugendschöne

auf Deines Daseins halbdurchmesznem Lauf.


Wie segnend fühlst Du ruhn auf Deinem Scheitel

die Hand, die festzuhalten Du versäumt —

nun weiszt Du’s, dasz die Jagd nach Glück ist eitel,

wenn heimatsbang das Herz in Qual sich bäumt.


Mathilde Nieberg-Wagner



Nieberg-Wagner, Mathilde. “Heimatlaut.” In Aus ruhmreicher Zeit: Deutsch-amerikanische Dichtungen aus dem ersten Jahre des Weltkrieges, compiled by Irving T. Sanders, 94. New York: F. C. Stechert, 1915.


Nieberg-Wagner, Mathilde. “Heimatlaut.” In Aus ruhmreicher Zeit: Deutsch-amerikanische Dichtungen aus dem ersten Jahre des Weltkrieges, compiled by Irving T. Sanders, 94. New York: F. C. Stechert, 1915.

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Mathilde Nieberg-Wagner

Einst und Jetzt: Gedichte (1905), by Mathilde Nieberg–Wagner (1839– ), was published both in Dresden (E. Pierson) and in New York (G. E. Stechert, not to be confused with F. C. Stechert, the New York book dealer that published Julius Segall’s Gedichte. She published several dramas in Germany.