Lasz mich ziehen, lasz mich gehn,
wo des Kaisers Fahnen wehn.
Teure Mutter, weine nicht;
Deinen Sohn ruft heilge Pflicht
zu der tapfern Streiter Reihn,
seinem Kaiser sich zu weihn.
Halt mir nicht so fest die Hand,
da ich zieh in Feindesland,
hin zum Ruhm, zum Sieg, zum Tod:
Teures Herz vertrau auf Gott!
Schling um mich nicht Deinen Arm,
presz mich nicht ans Herz so warm.
Mutter, hörst Du nicht den Ruf?
Auf der Strasze Pferdehuf?
Wie der Sturmesglocken Klang
rauscht von Dorf zu Dorf entlang?
Ueberfüllend schwellt die Brust
Tatendrang und Kampfeslust.
Trockne Deine teuren Tränen,
nichts stillt meines Herzens Sehnen,
nur im wilden Schlachtgetümmel,
unter Gottes blauem Himmel
find ich Freud und Lust zum Leben.
Wo die Erd und Hügel beben
im Kanonendonnerrufe,
wo auf schneller Pferde Hufe
Reiter zu dem Kampfe ziehn:
Dorthin, Mutter, treibt’s mich hin.
Lebe wohl — und lasz mich gehn,
wo des Kaisers Fahnen wehn.
Ernst von Hammerstein