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LASZ MICH ZIEHEN, LASZ MICH GEHN!

Ernst von Hammerstein


Lasz mich ziehen, lasz mich gehn,

wo des Kaisers Fahnen wehn.


Teure Mutter, weine nicht;

Deinen Sohn ruft heilge Pflicht

zu der tapfern Streiter Reihn,

seinem Kaiser sich zu weihn.

Halt mir nicht so fest die Hand,

da ich zieh in Feindesland,

hin zum Ruhm, zum Sieg, zum Tod:

Teures Herz vertrau auf Gott!

Schling um mich nicht Deinen Arm,

presz mich nicht ans Herz so warm.

Mutter, hörst Du nicht den Ruf?

Auf der Strasze Pferdehuf?

Wie der Sturmesglocken Klang

rauscht von Dorf zu Dorf entlang?

Ueberfüllend schwellt die Brust

Tatendrang und Kampfeslust.

Trockne Deine teuren Tränen,

nichts stillt meines Herzens Sehnen,

nur im wilden Schlachtgetümmel,

unter Gottes blauem Himmel

find ich Freud und Lust zum Leben.

Wo die Erd und Hügel beben

im Kanonendonnerrufe,

wo auf schneller Pferde Hufe

Reiter zu dem Kampfe ziehn:

Dorthin, Mutter, treibt’s mich hin.


Lebe wohl — und lasz mich gehn,

wo des Kaisers Fahnen wehn.


Ernst von Hammerstein



von Hammerstein, Ernst. “Lasz mich ziehen, lasz mich gehn!” In Aus ruhmreicher Zeit: Deutsch-amerikanische Dichtungen aus dem ersten Jahre des Weltkrieges. Compiled by Irving T. Sanders. New York: F. C. Stechert, 1915, 61.


von Hammerstein, Ernst. “Lasz mich ziehen, lasz mich gehn!” In Aus ruhmreicher Zeit: Deutsch-amerikanische Dichtungen aus dem ersten Jahre des Weltkrieges. Compiled by Irving T. Sanders. New York: F. C. Stechert, 1915, 61.

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Kaisers

Wilhelm II (1859–1941) was Emperor of Germany from 1888 to 1918.


Röhl, John C. G. “Wilhelm II, German Emperor.” In 1914-1918-online. International Encyclopedia of the First World War, edited by Ute Daniel, Peter Gatrell, Oliver Janz, Heather Jones, Jennifer Keene, Alan Kramer, and Bill Nasson. Freie Universität Berlin, 2014–. Article published March 10, 2016. https://encyclopedia.1914-1918-online.net/article/wilhelm_ii_german_emperor.