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ULANENLIED

Ein Reiterliedchen.

Irving T. Sanders


Es blasen die Trompeten

im ersten Morgenstrahl,

und wie ein letztes Beten

liegt’s überm Frühlingstal.


Leb wohl, Du kleines Städtchen

im blutgen Frankenland!

Leb wohl, Du kleines Mädchen,

Du liebstes, das ich fand!


Dein Bruder schosz im Streite

mir hart am Kopf vorbei,

Dein Vater, ihm zur Seite,

traf mich mit seinem Blei.


Die Wunde, lange offen,

bracht mir viel Qual und Schmerz,

doch tiefer hast getroffen

Du Mädl mich — ins Herz!


Jetzt geht’s nach Norden weiter

im Kampf um Sieg und Ehr.

Denk an den braunen Reiter,

siehst Du ihn nimmermehr!


Leb wohl! Das Glück soll leuchten

Dir herzensgutes Kind!

Die Augen sich mir feuchten;

ist es der Morgenwind?


Leb wohl!   Denk des Ulanen,

der heut Dein Händchen hält,

und morgen, treu den Fahnen,

verscharrt liegt wo im Feld . . .


Ist’s Siegen oder Sterben,

was mir der Tag heut bringt?

Das ist des Reiters Werben,

wenn die Trompete klingt.


Irving T. Sanders



Sanders, Irving T. “Ulanenlied.” In Aus ruhmreicher Zeit: Deutsch-amerikanische Dichtungen aus dem ersten Jahre des Weltkrieges, compiled by Irving T. Sanders, 109-110. New York: F. C. Stechert, 1915.


Sanders, Irving T. “Ulanenlied.” In Aus ruhmreicher Zeit: Deutsch-amerikanische Dichtungen aus dem ersten Jahre des Weltkrieges, compiled by Irving T. Sanders, 109-110. New York: F. C. Stechert, 1915.

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Ulanenlied

The figure of the German lancer (Uhlan) was prominent in British propaganda during the war. England, France, and Germany used cavalrymen who carried lances early in the war.


Wood, Stephen. “lancers.” In The Oxford Companion to Military History. Oxford University Press, 2001. https://www.oxfordreference.com/view/10.1093/acref/9780198606963.001.0001/acref-9780198606963-e-695.