Ein von der berühmten deutschen Tragödin Agathe Barsescu vorgetragenes Gedicht der deutsch–amerikanischen Dichterin Frau Elisabeth Mesch appellierte mächtig an die Vaterlandsgefühle. Ist schon der Inhalt dieses, für den Zweck speziell gewidmeten Gedichtes ein hochpoetischer Genuss, inspiriert von echtem Patriotismus, so war die Art des Vortrags eine tief ergreifende, deren Wirkung sich niemand entziehen konnte. Das bewies auch der rauschende Beifall, der der anwesenden Dichterin und der Tragödin am Schlusse zuteil ward.
Wir lassen hier dasselbe folgen:
Von Mund zu Munde und von Land zu Lande
Erscholl die Botschaft, dass ein Krieg entbrannte,
Wie keiner noch erschüttert diese Welt.
Und jenes Wort, wir künden’s heut’ mit Beben:
Es kann der Beste nicht in Frieden leben,
Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.
Ein Schiller sprach’s, den jenes Land uns schenkte,
Drauf tückisch längst der Völker Neid sich senkte,
Das allzu gern gefolgt des Friedens Spur.
Das mächt’ge Land, das Land der Geistesriesen,
In allen Zonen tausendfach gepriesen,
Als Stätte der vollendetsten Kultur.
Nun duldet schwer und blutet es auf’s Neue,
Derweil dem Freund es streng gewahrt die Treue;
Wir aber leiden mit ihm in der Fern.
Ob seine Helden auch im Kampf sich winden,
Die Grösse Deutschlands, nimmer wird sie schwinden,
Denn fest vertrau’n wir seinem guten Stern!
In keiner Seele sing wohl ganz verklungen
Die Lieder, die die Mutter uns gesungen,
Die Sprüchlein, die sie beten uns gelehrt;
Der Jugend Spiele und der Tänze Reigen,
Sie blieben in der Fremde unser Eigen,
Ob Schätze viel auch jene uns bescheert.
Nun zeigt Euch würdig dieser hohen Güter,
Und bleibt auch hier des Vaterlandes Hüter,
Ihr Deutsche, die vom Schlachtfeld trennt das Meer!
Lasst nicht umsonst mit Herz und Mund Euch bitten,
Zu schützen, was ein Bismarck uns erstritten,
Und stellt dem Feinde mutig Euch zur Wehr!
Gebt Euer Scherflein freudig, ohne Zagen
Und Euern Brüdern wird es Früchte tragen,
Denn beispiellos ist eines Krieges Pein.
Sie zieh’n das Schwert aus Habgier nicht und Rache,
Sie streiten froh für die gerechte Sache
Und unseres Kaisers Hand ist schuldlos rein.
Mit Gott zum Sieg! Ihr Männer denn von Eisen!
Und möge Friede dann die Lösung heissen,
So lang die Sonne strahlt am Himmelsdom
Und wie auch brüsten sich, die welschen Knaben,
Sie können und sie sollen ihn nicht haben,
Den freien, deutschen, vielgeliebten Strom.