(Im tiefen Keller sitz ich hier.)
Im Hintergrunde sitz ich hier,
Bei meinem Fass voll Tinte — —
Fern von Gefahr und Kampfrevier,
Von Säbel und von Flinte.
Ich schicke meine Phantasie
Auf wüste Irrsinnsflüge — —
Ich bin bekannt ja als Genie —
Und lüge — lüge — lüge.
Der werte Redakteur zuhaus
Zahlt nur, wenn Briten siegen,
Drum schick ich Siegsberichte aus —
Selbst, wenn sie Keile kriegen.
Wir sind im Yankeeland neutral —
Man kennt das zur Genüge — —
Doch ich, wird Wahrheit uns zur Qual,
Ich lüge — lüge — lüge.
Ich träume selbst mir Schlachten, wo
Die Alliierten siegen,
Die Deutschen lass ich frech und froh
Fortwährend unterliegen.
Zehntausend Tote werf ich ’rein,
Gefangne ganze Züge — —
Das strengt nicht an und bringt was ein — —
Ich lüge — lüge — lüge.
Besonders gut zahlt sich der Kohl
Von deutschen Grausamkeiten,
Den kann ich wie kein andrer wohl
Erdichten und verbreiten.
Britannien selbst die Segel refft,
Sieht es, wie ich betrüge,
Geschäft indessen ist Geschäft — —
Ich lüge — lüge — lüge.
Doch ach, ich werde toller nur
Bei jeder Brut von Enten — —
Das ist die scheussliche Natur
Der Kriegskorrespondenten.
Wem’s nicht gefällt, der tut mir leid.
Doch trifft mich keine Rüge:
Ich tu, was mir Natur gebeut — —
Ich lüge — lüge — lüge.
Und frag’ ich mich: Wieso? Warum?
So sag’ ich unverfroren:
Schon Barnum sprach: Das Publikum
Ist zum Betrug erkoren. — —
Und wenn der Teufel einst mich fort
Zu seiner Hölle trüge — —
Dann schrieb ich Kriegsberichte dort
Und lüge — lüge — lüge.
„Germania“, Boston.