(Neues Kneiplied, nach einem Leitmotiv aus einem eingesandten Artikel in der „Am. Turnzeitung.“)
Mel. „Ich bin der Doktor Eisenbart.“
Wir waren einmal radikal,
Wir waren’s anno dazumal,
Das Alte hat jetzt ausgespielt,
Weil keiner sich gemütlich fühlt.
Wir haben Fortschrittsstiefel an,
Doch Sohlen sind nicht mehr daran;
Wir treten leise deshalb auf
Und stören nicht der Dinge Lauf.
Die bösen Achtundvierziger;
Gott Lob es gibt fast keine mehr,
Die mischten sich in Politik
Und wichen keinen Schritt zurück.
Und in dem Punkte Religion,
Da gab es für sie nicht Pardon;
Sie fürchteten den Teufel nicht
Und lachten dreist ihm ins Gesicht.
Doch wir, die Jungen, sind nicht mehr
So radikal, wir denken eh’r:
„Frei hin, frei her, — da beisst mich was,
Wascht mir den Pelz, doch macht nicht nass.
Rot sehen wir bedenklich an,
Nur hie und da, und dann und wann
Zeigt sich, doch blass und schüchtern nur,
Von Rötlichkeit ’ne leise Spur.
Heut sind wir alle flügellahm,
Und still und sanft und sehre zahm.
Wir waren einstens radikal;
Das ist vorbei, das war einmal.“