Sag, kennst du jenes Land, wo reich die Ruten blühen
Wo schwerer Ketten Klänge durch die Lüfte schweben?
Wo schwarz und krächzend Rabenflüge ziehen
Wo grau der Himmel ist — und grauer noch das Leben?
Sag, kennst du jenes Land, wo jedes Herzens Fühlen
Erstarrt zu Frost? Wo tot bleibt jedes Streben?
Frei ist der Wurm, sich in die Erd zu wühlen,
Frei ist die Spinne nur ihr schwankes Netz zu weben!
O, manchmal schreit auch dort die Freiheit lockend auf:
Dann flackern Kämpfe, Kämpfer ziehen zuhauf — —
— In Gräbern, Gräbern finden sie den Frieden.
Ach, jenes Land war einst mein eigen Vaterland,
Wo meiner Jugend erster Traum entstand:
In bösem Nord träumt ich vom lieben Süden!
A. Liessin (New York)