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Am Morgen vor der Schlacht.

Julius Segall


“Mein Bruder, schau!   Es weicht die Nacht;

Die Sonne naht in goldner Pracht.

Mein Aug ist feucht, mein Herz erbebt:

Wer weiss, wer noch am Abend lebt?”


Der zweite spricht: “Reich mir die Hand!

Wir kämpfen für das Vaterland —

Du zitterst, Freund? . . . . Bleich dein Gesicht? —

Ich wanke nicht, es ruft die Pflicht!”


“Verflucht sei diese kalte Pflicht!

Denk ich, dass heut mein Auge bricht —

Und dann im bittern, grossen Schmerz

Ein armes, liebes Mutterherz!


Nun ist der neue Tag erwacht,

Und alles leuchtet, alles lacht,

Und ich soll in ein frühes Grab? —

Ich will noch nicht — will nicht hinab!”



Segall, Julius. “Am Morgen vor der Schlacht.” In Gedichte, 25. Milwaukee: self-published by Julius Segall, 1920.


Segall, Julius. “Am Morgen vor der Schlacht.” In Gedichte, 25. Milwaukee: self-published by Julius Segall, 1920.

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