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Das böse Gewissen.

Julius Segall


Einst sah ich Lämmer nach dem Schlachthaus treiben,

Wie ich empfand, ich kann es schwer beschreiben.

Jetzt treibt man meine lieben, jungen Brüder

Und metzelt sie wie jene Lämmer nieder.


Was taten sie, was war denn ihr Verbrechen?

Wird niemand sie an ihren Mördern rächen? —

Die schuldig sind an diesen Menschenleben,

Sie sollen weiter stolz ihr Haupt erheben? — —


Es kommt die Zeit, wo sie nicht Ruhe finden,

In ihrem Bette schuldbewusst sich winden;

Kein holder Schlaf lässt ihre Qualen weichen,

Sehn sie im Schreckenstraum die blutgen Leichen.


Heran wälzt sich die Flut der Leidenstränen,

Und diese Seelenpein lässt sie den Tod ersehnen.

Kein Frieden mehr, nicht Ruhe hier auf Erden,

Nur Hass und Fluch, wenn sie begraben werden.



Segall, Julius. “Das böse Gewissen.” In Gedichte, 26. Milwaukee: self-published by Julius Segall, 1920.


Segall, Julius. “Das böse Gewissen.” In Gedichte, 26. Milwaukee: self-published by Julius Segall, 1920.

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