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Die Klage der Muse.

Julius Segall


“Liebliche Muse, warum klagen so traurig die Lieder?

Hehre, du gabest doch sonst Freude und heiteren

Sang?

Frühling beglücket die Welt, und lächelnd strahlet die

Sonne,

Alles ist wieder erwacht. Lache auch du nun, wie

einst!” —


“Wehe, ich lache nicht mehr! Traurig sind jetzt meine

Lieder;

Denn mir starb in der Brust längst schon das heitere

Herz.

Frühling zog wieder ins Land und lächelnd strahlet

die Sonne;

Aber wo einstens nur Glück, glimmen jetzt Städte in

Schutt.

Nicht mehr mit fröhlichem Sang gehet der Landmann

zum Acker,

Oede, zerstampfet und brach liegt jetzt das blutige

Feld.

Wo einst die Liebe geherrscht, wühlet der Hass nun

im Blute.

Wehe,  o  wehe!  Warum morden die Brüder sich

doch?! —


So, mit verhülltem Gesicht klage ich traurige Lieder;

Denn mir starb in der Brust längst schon das heitere

Herz.”



Segall, Julius. “Die Klage der Muse..” In Gedichte, 5. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.


Segall, Julius. “Die Klage der Muse.” In Gedichte, 5. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.

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Muse

A source of inspiration for a poet, often represented as a female deity.


Baldick, Chris. “muse.” In The Oxford Dictionary of Literary Terms. Oxford University Press, 2015. https://www.oxfordreference.com/view/10.1093/acref/9780198715443.001.0001/acref-9780198715443-e-752.