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Eine Mutter.

Julius Segall


Man hat mir armen, alten Frau

Den Einzigen entrissen.

Ihr sagt, es war fürs Vaterland? —

Ich will davon nichts wissen!


Die Mutter war sein Vaterland —

Ich habe ihn geboren!

Ich zog ihn auf zu meinem Glück,

Ich hab für ihn gefroren.


In fremder Erde eingescharrt —

Wer wird mir für sein Leben

Für meinen guten Jungen wohl,

Wer wird Ersatz mir geben?


Was wollt ihr? — Ich soll stille sein,

Ich soll kein Wort mehr sagen?!

Es darf ein unvernünftig Rind

Doch um sein Kälblein klagen!?


Ihr sagt, ein “Gott” hat es gewollt —

Das sind infame Lügen!

Gab er mir erst mein liebes Kind,

Um dann mich zu betrügen?



Segall, Julius. “Eine Mutter.” In Gedichte,20–21. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.


Segall, Julius. “Eine Mutter.” In Gedichte, 20–21. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.

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