HomeAboutPoemsPeopleContact Us
HomeAboutPoemsPeopleContact Us

Jede Schuld rächt sich auf Erden.

Julius Segall


Jede Schuld rächt sich auf Erden,

Und kein Schuld’ger wird entfliehn.

Hinter ihm mit blankem Schwerte

Wird Verhängnis rächend ziehn.


Ihr, die ihr heraufbeschworen

Diesen grausen Bruderkrieg,

Wie, ihr könnt noch triumphieren,

Brüsten euch mit eurem Sieg?


Eure Throne werden stürzen,

Fallen in den tiefsten Kot,

Und wohin ihr euch auch wendet,

Seht ihr bebend nur den Tod!


Doch der Tod ist nicht das Schlimmste,

Frieden bringt euch seine Macht.

Schlimmer ist es, wenn ihr irret

In des Wahnsinns dunkler Nacht.


Dann, in lichten Augenblicken

Werdet ihr verzweifelnd sehn

Alle Opfer, ihr Verruchten,

Die in eurem Schuldbuch stehn.



Segall, Julius. “Jede Schuld rächt sich auf Erden.” In Gedichte, 27. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.


Segall, Julius. “Jede Schuld rächt sich auf Erden.” In Gedichte, 27. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.

×

Jede Schuld rächt sich auf Erden

Final verse of a poem in Johann Wolfgang von Goethe’s novel, Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795), volume 1, chapter 13:


Ihr führt ins Leben uns hinein,

Ihr laßt den Armen schuldig werden,

Dann überlaßt ihr ihn der Pein;

Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.


Goethe, Johann Wolfgang von. Wilhelm Meisters Lehrjahre. 4 vols. Berlin, 1795, 1:346. https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/goethe_lehrjahre01_1795?p=354.