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Sie hassen und beten.

Julius Segall


Jahrtausende hat man geglaubt, gebetet,

Gefürchtet sich vor einer hohen Macht:

Hat es genützt und hat man sie vertrieben,

Was uns entzweit, des Hasses dunkle Nacht?


Man bückte sich vor toten, blöden Götzen,

Die Unschuld ward genau wie heut gehetzt,

Und trotz der Götter waren blutge Kriege,

Und Menschen litten ganz genau wie jetzt.


Und später ward das Kreuz vorangetragen,

Wenn man vergoss der armen Brüder Blut.

Den Heiland hatten sie auf ihren Lippen,

Wenn sie geschürt des Scheiterhaufens Glut.


Und jetzt— ! Warum denn nennen sie sich Christen?—

Lehrt Liebe nicht der Christen Religion?

O, dieser Krieg, mit seinen grausen Schrecken

Zeigt, was sie sind, zeigt Heuchelei und Hohn.


Wie gross, wie reich, wie herrlich ist die Erde,

Wir könnten wandeln froh im Sonnenschein:

Vertreibt den Hass und lasst die Liebe siegen,

Reicht euch die Hand und lasst uns Menschen sein!



Segall, Julius. “Sie hassen und beten.” In Gedichte, 12–13. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.


Segall, Julius. “Sie hassen und beten.” In Gedichte, 12–13. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.

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