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Sie wissen nicht, was sie tun!

Julius Segall


Ein Singen, Schreien und Frohlocken,

Von allen Türmen tönen Glocken,

Und Menschen, die sich nie gekannt,

Sie drücken jubelnd sich die Hand:


Des Feindes Schiffe sind gesunken,

Wie Ratten Menschen sind ertrunken.

Man preist des Schöpfers grosse Macht,

Die “unsre” Feinde umgebracht. —


O haltet ein, ihr Wahnverkünder,

Auch sie sind eures Gottes Kinder!

Hört auf mit falscher Siegeslust,

Nur Schmerz erfülle eure Brust! —


Was würde er, der Edle, sagen,

Den man einst an das Kreuz geschlagen,

Säh er des Hasses wilde Wut

Und jene Gier nach Feindesblut? —


Er, der mit Liebe wollt vereinen

Die ganze Welt, er würde weinen:

“O Herr, lass deine Strafe ruhn —

Sie wissen doch nicht, was sie tun!”



Segall, Julius. “Sie wissen nicht, was sie tun!” In Gedichte, 11. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.


Segall, Julius. “Sie wissen nicht, was sie tun!” In Gedichte, 11. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.

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Sie wissen doch nicht, was sie tun!

“Then said Jesus, Father, forgive them; for they know not what they do.” (Luke 23:34, King James Version)