HomeAboutPoemsPeopleContact Us
HomeAboutPoemsPeopleContact Us

Stille Nacht.

Julius Segall


(Im Jahre 1917.)


Stille, heilge, traute Nacht!

Weinend manche Mutter wacht.

Tönen auch die Kirchenglocken

Wo ist Freude und Frohlocken?


Eine stille, heilge Nacht

Hat den Edelsten gebracht,

Ihn, der einst sein teures Leben

Für die Menschheit hat gegeben.


Hat’s genützt?  Zum Spott und Hohn

Macht ihr seine Religion!

Seht die hasserfüllten Horden,

Wie sie beten — und doch morden!


Geht verhüllt das Angesicht,

Und ruft seinen Namen nicht!

Christen dürft ihr euch nicht nennen;

Denn ein Christ soll Liebe kennen!



Segall, Julius. “Stille Nacht.” In Gedichte, 16. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.


Segall, Julius. “Stille Nacht.” In Gedichte, 16. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.

Header Content

Commentary content

×

Stille, heilge, traute Nacht

The title and first line of Segall’s poem recalls the first verse of the Christmas carol, “Stille Nacht, heilige Nacht” (1818), composed by Franz Xaver Gruber (1787–1863) to lyrics by Joseph Mohr (1792–1848) in Oberndorf bei Salzburg, Austria: “Stille Nacht, heilige Nacht, / Alles schläft; einsam wacht.” / Nur das traute hochheilige Paar. / Holder Knab im lockigen Haar, / Schlafe in himmlischer Ruh! / Schlafe in himmlische Ruh!