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Wen trifft die Schuld?

Julius Segall


Ach, wie herrlich ist die Erde!

Doch die grosse Menschenherde

Wird sich nie des Glückes freun —

Wird versklavt auf ewig sein.


Nein, die Menge kann nicht denken,

Ist zu dumm und lässt sich lenken.

Wenn man ihr auch Unrecht tut,

Findet sie es doch für gut.


Sagt man zu den Riesenmassen:

“Ihr müsst andre Völker hassen!”

Hassen sie, vergiessen Blut —

Niemand weiss, warum ers tut!


Und doch — würde man sie lehren,

Menschen lieben und verehren,

Schwände nicht des Hasses Wut,

Würden sie nicht seelensgut?


Nur die Leiter, welche hetzen,

Den verfluchten Mordstahl wetzen,

Die den giftgen Samen streun,

Sind die Schuld’gen — sie allein!



Segall, Julius. “Wen trifft die Schuld?” In Gedichte, 8. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.


Segall, Julius. “Wen trifft die Schuld?” In Gedichte, 8. Milwaukee: self–published by Julius Segall, 1915.

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