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Das morsche Haus.

Julius Segall


Da ist ein altes, morsches Haus,

Die Wände voller Wanzen,

Und überall, wohin man blickt,

Die ekeln Ratten tanzen.


Und Menschen, krank und arm und dumm,

Sind in den dunklen Räumen —

Doch soll man glauben, dass sie noch

Von baldger Bessrung träumen?


Der Wirt, der seine Leute kennt,

Lässt streichen bunt die Wände;

Das dumme Volk drückt dankbar ihm

Dafür die feisten Hände.


Was dankt ihr und was freut ihr euch?

Das Alte ist geblieben;

Die schönen Farben haben nicht

Die Wanzen ausgetrieben!


Das ganze Haus ist morsch und faul,

Das nützt kein Streichen, Flicken.

Vernichtet es, sonst stürzt es ein,

Wird alle euch erdrücken!


Fort mit dem alten Ungetüm

Kein einzger Stein darf bleiben!

Dann werden wir, ich bins gewiss,

Das Elend ganz vertreiben.


An seine Stelle setzen wir

Zu aller Menschen Freude

Ein herrliches, ein edles Werk,

Ein besseres Gebäude.



Segall, Julius. “Das morsche Haus.” In Gedichte. Milwaukee, Wis: Julius Segall, 1920, 45.


Segall, Julius. “Das morsche Haus.” In Gedichte. Milwaukee, Wis: Julius Segall, 1920, 45.

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