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Der gefangene Adler.

Julius Segall


Ein Adler hinterm Gitter hockt

Und lässt die Flügel hängen;

Vor seinem Käfig Hunderte

Von Menschen stossen, drängen  . . .


Doch ach! Die Menge ist enttäuscht —

“Ist das der Lüfte König?”

So ruft der eine spottend aus.

Den Adler kümmerts wenig.


Ein andrer speit ihm ins Gesicht:

“Du lumpiger Geselle,

Du willst ein stolzer Herrscher sein?  . . .

Du trauriger Geselle!” —


Ihr groben Spötter, lasst ihn doch!

Habt ihr ihn nicht gesehen,

Wenn er sich schwang im mächtgen Flug

Empor zu lichten Höhen?  . . .


Gebt ihm der Freiheit reiches Gut,

Dann wird er euch entzücken!

Dann sollt ihr seine Majestät

In voller Pracht erblicken.



Segall, Julius. “Der gefangene Adler.” In Gedichte, 30. Milwaukee: self–published by Julius Segall.


Segall, Julius. “Der gefangene Adler.” In Gedichte, 30. Milwaukee: self–published by Julius Segall.

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Adler

The eagle was used as a heraldic symbol by emperors during the Holy Roman Empire and in the coat of arms of Imperial Germany (1871–1918).

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