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Freies Wort.

Julius Segall


Jetzt ist es Zeit, die Wahrheit laut zu sagen:

Wir wollens nicht in unserm Schädel tragen,

Gedanken frei und Mannes freies Wort:

Sprecht es nur aus und tragts von Ort zu Ort!

Was nützt uns wohl ein kurzes, banges Leben,

Wenn wir das Haupt nicht kühn und stolz erheben?

Ist es nicht besser, gar nicht da zu sein,

Wenn wir nicht wandeln frei im Sonnenschein?

Ihr Feiglinge, eu’r heuchlerisches Bücken,

Es nützt euch nichts—man wird euch hassen, drücken,

Nur Misstraun wird zu eurer herben Pein

Das Resultat von eurem Kriechen sein. —

Doch sind die Heuchler wirklich zu verdammen?

Es zieht vor Schmerz sich oft mein Herz zusammen,

Dass unsre Zeit mit ihrer düstren Macht

Aus freien Männern Sklaven hat gemacht! —

Doch nur getrost!   Ich kann es laut verkünden:

Die edlen Geister werden sich verbünden,

Und wie die Sonne durch die Wolken bricht,

Wird hell erglänzen dann der Freiheit Licht!

Dann wird der Bruder nicht den Bruder scheuen,

Verbündet werden sich die Menschen freuen.

Dann gilt der Mann, dann gilt des  M a n n e s  W o r t,

Wie heilger Sang, so hallt es ewig fort.



Segall, Julius. “Freies Wort.” In Gedichte, 44. Milwaukee: self–published by Julius Segall.


Segall, Julius. “Freies Wort.” In Gedichte, 44. Milwaukee: self–published by Julius Segall.

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