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O, wär ich frei!

Julius Segall


O wär ich frei und brauchte nicht zu bücken

Vor jedem Lumpen meinen stolzen Rücken —

Da fahre doch ein Donnerwetter drein,

Dass ich in Ketten muss geschlagen sein!


Soll hartes Gold die Wahrheit stets besiegen?

Muss Edelmut sich knirschend immer fügen?

Soll ewig blieben denn im tiefsten Schmerz

Das edelste, das beste Menschenherz?


Nicht lange kann ich dieses Los mehr tragen!

Ich will nicht bitten, will mich nicht beklagen,

Ich will die Wahrheit, will nicht nur den Schein —

Ich will ein freier Mann und glücklich sein!


In einer armen Hütte will ich wohnen,

Könnt ich den Stolz in meinem Busen schonen,

Süss schmeckte mir ein Stückchen trocknes Brot: —

Wär ich nur frei, ich fühlte keine Not!



Segall, Julius. “O, wär ich frei!” In Gedichte, 42–43. Milwaukee: self–published by Julius Segall.


Segall, Julius. “O, wär ich frei!” In Gedichte, 42–43. Milwaukee: self–published by Julius Segall.

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