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Sklave Volk erwacht.

Julius Segall


Nun ist der Sklave Volk erwacht

Zu einem freien Leben;

Man fürchtet ihn, man fliehet ihn,

Die eignen Brüder beben.


Er kennt jetzt seine Riesenkraft,

Er reckt die mächtgen Glieder,

Und wer sich ihm entgegenstellt,

Den schlägt er rasend nieder.


Nur Grauen und Entsetzen brüllt,

Wohin das Volk sich wendet,

Und schaudernd fragt das bange Herz,

Wie das wohl einstens endet?


Das Volk will Blut, will rächen sich,

Hat lange dulden müssen,

Hass füllt sein Herz, von Mitleid will

Sein Wahnsinn, Tun nichts wissen.


Doch wie man flucht dem armen Volk,

Füllt sich mein Aug mit Tränen,

Ich hass es nicht, doch will ich nicht

Sein böses Tun verschönen.


Nein, flucht ihm nicht, man hat es doch

Zur Freiheit nicht erzogen!

Nie hat sein strenger, stolzer Herr

Badacht je und erwogen,


Dass jeder Mensch von der Natur

Bekam die höchsten Rechte,

Und dass des Gottes Ebenbild

Geboren nicht zum Knechte.


Ja, hätte man das arme Volk

Unmenschlich nicht behandelt,

Es wäre nicht auf blutger Bahn

Als Mörder jetzt gewandelt.



Segall, Julius. “Sklave Volk erwacht.” In Gedichte, 56–57. Milwaukee: self–published by Julius Segall.


Segall, Julius. “Sklave Volk erwacht.” In Gedichte, 56–57. Milwaukee: self–published by Julius Segall.

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