Volk war ein Sklave, gross und stark,
Mit mächtgen Riesenarmen;
Sein Herr war schlau und schwach und klein
Und kannte kein Erbarmen.
Volk war sehr dumm — man quälte ihn,
Er musste Lasten tragen;
Es streckte sich sein Herr im Bett
Und füllte sich den Magen.
Einst kam ein Wunder über Volk
Der Schlaf floh ihn, — er wachte;
Mit offnen Augen lag er da
Die halbe Nacht und — dachte.
Er ging zu einem Richter hin:
“Hört mich! ich will Euch fragen:
Mein Herr ist schwach und ich bin stark.
Warum darf er mich schlagen?”
Der Richter war ganz ausser sich:
“Bist du verrückt geworden?
Er ist dein Herr; wenn er es will,
So lässt er dich ermorden!
“Er ist dein Herr — ein grosser Gott
Hat ihm die Macht gegeben.
Geh, bücke dich und halt das Maul,
Sonst geht es dir ans Leben!”
Doch Volk blieb zäh und dachte sich,
Will fragen einen Pfaffen:
“Sagt, würdger Herr, ich bitte euch,
Hat mich auch Gott geschaffen?
Und ist mein Herr aus bessrem Stoff,
Hat Gott verschiedne Kinder?”
Da schrie der Priester zornentbrannt:
“Du bist ein schlimmer Sünder!
Du denkst, infamer Bösewicht?
Ein Sklave darf nicht denken!
Geh, bücke dich, du dummes Tier,
Und lass dich ruhig kränken.
Wen unser Gott am liebsten hat,
Muss hier am meisten leiden;
Im lichten Himmel wird er dich
In feinste Seide kleiden.
Dort wird dein Herr, ich bins gewiss,
Dir deine Schuhe putzen. —
Nun geh! Du siehst, ich rate dir
Zu deinem eigenen Nutzen.”
Volk sah ihn an, wild war sein Blick:
“Du Schuft, du hast gelogen!
Du kriegst bezahlt drum hast du mich
Seit Jahren schon betrogen.
Ich hasse dich und werde jetzt
Noch viel und stärker denken;
Ihr sollt den armen Volk nicht mehr
Ausbeuten und ihr kränken.
Mein Herr soll hier auf Erden schon
Vor mir im Staube liegen. —
Auf meiner Seite ist die Kraft,
Drum werd ich sicher siegen!”